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Politiker leider ohne intensive Ahnung von der Materie!

geschrieben von: D-Takter

Datum: 20.01.17 22:18

Liebe Leute,

leider ist das, was da jetzt als "neu" aus NRW kommt, von Ahnungslosigkeit geprägt.

Es handelt sich um die Ergebnisse einer Enquete-Kommission des Landtags. Vieles ist richtig, was sie sagt - aber schon lange bekannt und auch ein guter Teil schon lange praktizierte Landespolitik. Was neu gefordert wird, ist auf Ahnungslosigkeit zurückzuführen.

Ich habe eine der Anhörungen der Kommission, die getagt hat, als Gast miterlebt, (die meisten Diskussionen warennichtölffentlich) und kann schon auf dieser Grundlage sagen: Die Fragen der Landespolitiker, die den geladenen Experten gestellt wurden, waren von einer in erhebichem Umfang so großen Ahnungslosigkeit in der Sache geprägt, dass es einen schaudert.

Schon lange bekannt: Der Landtag hatte in den Jahren 2012/2013 eine ÖPNV-Zukunftskommission berufen. Diese war mit Experten besetzt, ich hatte das Glück, darunter zu sein. Es gab keinen Parteiproporz, es gab keine Berührungsängste vor Wissenschaftlern und Fahrgastvertretern.
Die Empfehlungen
[url]
[www.mbwsv.nrw.de][/url]

sind klar und haben auch Eingang in die neueste Fassung des ÖPNV-Gesetzes gefunden.

Den "Piraten", die (noch) im NRW-Landtag sitzen, genügte das aber nicht. Sie haben eine eigene Landtagskommission durchgesetzt. Diese hat 2015/2016 getagt. Was sie neu an Forderungen denen der Zukunftskommission hinzugefügt haben, enspringt nicht "Fachwissen", sondern einer Proporz-gesteuerten Sammlung von Forderungen einzelner Parteipolitiker.
Schon bei der Auswahl der "Fachleute", die diese Kommission angehört hatte, galt Parteiporpoz: Jede Fraktion benennt eine Person, die sie für fachkundig hält.

Ich will nur das Thema "einheitlicher Tarif" herausgreifen:
Seit lamgem steuert die NRW-Politik einheitliche Tarife an. Dies wird in Westfalen auch Erfolg haben: Am 1.8. wird der Westfalentarif in Kraft treten. Träger des Tarifs sind über 60 (!) Verkehrsunternehmen, darunter viele private Busunternehmen.

Daneben gibt es dann nur noch
- den VRR-Tarif (Rhein-Ruhr)
- den VRS-Tarif (Rhein-Sieg)
- den AVV-Tarif (Aachener Raum).
Das kann die Landespolitik _nicht_ ändern. Und zwar deshalb, weil Herren des Tarifs nach wie vor die Verkehrsunternehmen sind - und das ergibt sich aus Bundesrecht, aus dem PBefG. Nur mit Zuschüssen kann Einfluss auf die Verkehrsunternehmen ausgeübt werden.
Die Organisationen dieser Tarifgebiete haben eine von Westfalen grundlegend abweichende Struktur: Sie sind dominiert von großen städtischen und kommunalen Verkehrsunternehmen. Die Experten der Zukunftskommission wissen das und haben daher formuliert, dass der Fahrgast eine "einheitliche Benutzeroberfläche" vorfinden sollen.

Diese zu schaffen, dazu sind die Aufgabenträger VRR und NWL (Westfalen) bereit. Es hapert am südlichen Bereich VRS - AVV. Diese sollen ebenfalls einen einheitlichen Tarif schaffen, bekommen dies aber bisher nicht zuwege, weil die Politiker der Kommunen einander nicht grün sind. Edit: Die Parteien, die im Landtag vertreten sind, hätten es in der Hand, das zu ändern, nämlich vor Ort - aber sie schaffem das innerhalb iherer eigenen Parteien nicht!

Ich hoffe, dass Ihr versteht: Hier brüllen Löwen, die zwar hungrig sind, aber nicht wissen, wie man die Beute fängt. Weil sie das nicht wissen, wollen sie an anderer Stelle die ÖPNV-Organisation in NRW ändern, ohne Rücksicht auf Verluste. Wer dazu mehr wissen will. der schreibe mir eine Privatnachricht. Ich schicke dann gerne Detailinformationen.

Der D-Takter
Ich habe mir mal die öffentlichen Protokolle angetan. Bei dem Senf den die Politiker dort reden, will man am liebsten nur noch mit dem Kopf zyklisch auf die Tischplatte schlagen.
Ich habe die ganzen Sachen nicht gelesen. Eine Vereinheitlichung des Tarifs (Westfalen-Tarif) oder eine Vereinheitlichung der Benutzeroberfläche wäre eine Forderung, die ich sofort unterschreiben würde. Damit allein ist es aber wirklich auch nicht getan. Investitionsstau bei U-Bahnen und nicht nur dort, ist auch ein Problem, das angegangen werden muss, aber nur angegangen werden kann, indem man Geld in die Hand nimmt. Woher das Geld nehmen, in Zeiten der knappen Kassen, da wird jeder seinen Vorschlag bringen und seine Meinung haben, ich habe auch eine Solche. Aber schlussendlich muss das die Politik selber entscheiden, bzw. darauf Antworten finden. Um hier keine politische Diskussion loszutreten, halte ich auf die Frage, woher das Geld kommen soll, lieber meine Futterluke. :) Ich würde auch die Anderen bitten, sofern es nicht dem Thema dienlich ist, es mir gleich zu tun.

Herzliche Grüsse
Martin



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2017:01:20:23:44:57.
Ich halte einen landesweiten NRW-Tarif für deutlich machbar. Der WestfalenTarif ab August zeigt wie es gehen kann, WENN MAN WILL. Das ist das Stichwort.

Gerade für Pendler von Düsseldorf nach Köln oder umgekehrt sind diese zwei Verkehrsverbünde ein Greul. Wir brauchen gerade in NRW größere Verkehrsverbünde. Denn es gibt zu viele Pendlerströme die über die Verbundgrenzen hinaus gehen.
Wenn der Westfalentarif ein Erfolg wird, dann wird der Druck auf den Rest NRWs wachsen, sich endlich auf einen landesweit einheitlichen Tarif zu einigen.

Nur eins ist auch klar: Auch wenn ein solcher Tarif für viele Pendler Vorteile mit sich bringen wird, wird es auch Verlierer geben, für die es teurer wird als bisher. So wird es schon ab Sommer beim Westfalentarif sein, denn die Bahncard wird dort nicht anerkannt. Während man bisher zum Beispiel von Bielefeld nach Münster im Nahverkehr noch den vollen Bahncardrabatt bekommt, wird das künftig nur noch möglich sein, wenn man eine Fernverkehrsfahrkarte zum DB-Tarif kauft.

Wenn irgendwann ein landesweiter NRW-Tarif kommt, dann wird es vor allem im VRR sicher teurer werden, denn bisher zahlt man dort vor allem auf längeren Strecken im Schnitt zum Teil deutlich weniger als in den restlichen Verbünden NRWs.
Keine Bahn-Card-Anerkennung? Das ist doch Murks. Hier in Brandenburg geht das doch auch, ich zahle mit BC25 Kinderfahrpreis selbst wenn ich mit dem Bus und gar nicht mit dem Zug fahre. Und in Schleswig-Holstein ist das ähnlich so weit ich weiß.
Bezüglich der Fahrpreise im VRR ist das gesagte richtig denn die langen Entfernungen sind im Vergleich zu den kurzen zu billig. Richtiger wäre natürlich zu sagen, dass die kurzen zu teuer sind.
Von Dortmund über Duisburg nach Kleve zahle ich Preisstufe D 15,00€. Von Dortmund nur nach Duisburg (Hälfte) kostet es aber auch 15,00€. Von Dortmund Hbf nach Bochum (erster Halt) kostet Preisstufe B auch schon 5,80€. Ein NRW-Ticket (SchönerTagSingle) z.B. von Paderborn nach Kleve kostet 30€ aber damit könnte ich auch noch zurück fahren, so dass die Einzelfahrt auch nur 15€ beträgt.

Hier stimmen einfach die Relationen bei der Preisgestaltung nicht.

Ulrich

Landestarif

geschrieben von: D-Takter

Datum: 21.01.17 16:03

Landestarif

Liebe Leute,
alles, was Ihr zum Tarif gesagt habt, ist richtig.
Wissen muss man aber:
1. Der Westfalentarif kam nur zustande, weil die unteren Preisstufen lokal unterschiedlich bepreist werden dürfen. Eine Stadtfahrt in Bielefeld darf teurer sein, weil es dort eine gute Stadtbahn gibt. Auf dem Lande, aber auch in Münster darf sie nicht dasselbe kosten, weil dort das Angebot deutlich schlechzter ist oder die Reichweite deutlich kleiner. Und schon gar nicht kann das lokale Preisgefüge von Düsseldorf aus gemanagt werden.
2. Der problematische Tarif zwischen Bonn oder Köln nach Düsseldorf ist von der Landesregierung zu verantworten. Die Landesregierung (mit Billigung der Landtags-Abgeordneten!) hat vborgegeben, dass Übergangstarife nur eine Gemeinde weit reichen dürfen. Köln und Düsseldorf sind aber eben nicht unmittelbar benachbart.
3. Der Westfalentarif hat dagegen einen Durchbruch erreicht. Er wird bis Hagen und Dortmund gelten und auch bei der Durchreise von Siegen nach Münster durch Hagen und Dortmund, obwohl beide Stäste zum VRR gehören.
Der VRS hätte das auch hinbekommen können, wenn man hätte wollen.
ABER DER VRS WILL NICHT.
4. Zwischen Aachen und Köln gibt es auch keinen durchgehenden Verbundtarif.
AUCH DIE WOLLEN NICHT.
5. Der VRR schafft derzeit für das E-Ticket (Abos und Handyticket) eine Benutzeroberfläche, die eine kilometergenaue Abrechnung ermöglicht. Diesekönnte jederzeit auf die anderen Bereiche ausgeweitet werden.
Die Westfalen werden sich das anschauen und wahrscheinlich übernehmen.
Ein einheitlicher Tarif ist dafür nicht mötig - die Kilometer können unterschiedlich kosten.
OB AVV UND VRS WOLLEN?

Völlig richtig: Auf den Willen kommt es an.
Und der fehlt ausgerechnet bei den Politikern, die am lautesten tönen.

Der D-Takter

Westfalentarif ohne Bahncard-Ermäßigung

geschrieben von: Bm235

Datum: 21.01.17 16:45

Warum man sich beim Westfalentarif gegen den Bahncard-Rabatt entschieden hat, kann hier nachgelesen werden: [westfalentarif.de]

Auf Seite 9 im Abschnitt "Vorteile auch ohne BahnCard".

Re: Landestarif

geschrieben von: U-Bahnfreund

Datum: 21.01.17 18:42

D-Takter schrieb:
4. Zwischen Aachen und Köln gibt es auch keinen durchgehenden Verbundtarif.
AUCH DIE WOLLEN NICHT.

Es gibt doch diese Tarifkooperation seit letztem Jahr. Köln-Aachen ist VRS-Preisstufe 7.

Es grüßt der U-Bahnfreund :)
Bm235 schrieb:

Warum man sich beim Westfalentarif gegen den Bahncard-Rabatt entschieden hat, kann hier nachgelesen werden: [westfalentarif.de]

Auf Seite 9 im Abschnitt "Vorteile auch ohne BahnCard".
Was man aber vergisst:
Wenn dem BahnCard-Inhaber der Westfalentarif im Einzelfall zu teuer ist, weicht er auf andere Möglichkeiten aus:
- Einfach ein paar Kilometer weiter (über die Verbundgrenze hinaus) lösen, man kauft also eine Fahrkarte nach dem NRW-Tarif oder nach dem Tarif von DB-Regio mit BahnCard-Rabatt,
- oft lassen sich anstelle der Verbundfahrkarte IC-Fahrkarten mit BC-Rabatt lösen.

Wenn der Westfalentarif BahnCard-Inhaber links liegen lässt, gehen also auch Einnahmen verloren. Und gerade regelmäßige Bahnbenutzer mit BahnCard kennen viele Tricks und Raffinessen.

Gibt es auch schon anderswo in NRW

geschrieben von: Heckeneilzugfan

Datum: 21.01.17 22:45

D-Takter schrieb:
3. Der Westfalentarif hat dagegen einen Durchbruch erreicht. Er wird bis Hagen und Dortmund gelten und auch bei der Durchreise von Siegen nach Münster durch Hagen und Dortmund, obwohl beide Stäste zum VRR gehören.
Der VRS hätte das auch hinbekommen können, wenn man hätte wollen.
ABER DER VRS WILL NICHT.
Solche Regelungen sind auch im VRS nicht unbekannt. Wer zum Beispiel aus dem Kreis Heinsberg (AVV) über Mönchengladbach, Düsseldorf und Wuppertal (VRR) nach Radevormwald (VRS) fährt, kann den VRS-Tarif nutzen. Die VRR-Tarifgebiete dürfen allerdings nur im Transit-Verkehr für den verkehrsüblichen Weg benutzt werden.
D-Takter schrieb:
4. Zwischen Aachen und Köln gibt es auch keinen durchgehenden Verbundtarif.
AUCH DIE WOLLEN NICHT.
Doch, für Verbindungen zwischen Aachener Verkehrsverbund (AVV) und Verkehrsverbund Rhein-Sieg (VRS) gibt es seit einiger Zeit grundsätzlich neue VRS-Preisstufen. Für solche Fahrkarten, obwohl sie teurer sind als eine VRS-Netzkarte (Preisstufe 5), fehlt allerdings die Netzgültigkeit, d. h. man kann z. B. nicht im gesamten VRS-Bereich lustwandeln.

Re: Landestarif

geschrieben von: hsimpson

Datum: 22.01.17 15:43

D-Takter schrieb:
1. Der Westfalentarif kam nur zustande, weil die unteren Preisstufen lokal unterschiedlich bepreist werden dürfen. Eine Stadtfahrt in Bielefeld darf teurer sein, weil es dort eine gute Stadtbahn gibt. Auf dem Lande, aber auch in Münster darf sie nicht dasselbe kosten, weil dort das Angebot deutlich schlechzter ist oder die Reichweite deutlich kleiner. Und schon gar nicht kann das lokale Preisgefüge von Düsseldorf aus gemanagt werden.

Gibt es ebenfalls im VRS. Die City-Tickets für Köln und Bonn sind teurer als die Tickets für etwa Leverkusen, Bergisch-Gladbach, Siegburg, etc. Ebenso die Übergangstickets zur Nachbargemeinde. Erst ab zwei Gemeindegrenzen sind die Tarife einheitlich.

Mit Chip-Tickets wie in NL wäre das auch alles problemlos machbar. Du musst ja nicht zwingend nur nach entfernung einpreisen, sondern auch kannst auch Verkehrsmitteltyp und Ort der Strecke hinzunehmen.
Beispielsweise wäre dann eine Fahrt mit dem Überlandbus günstiger als mit einer RB, eine Reise ist auf dem Land generell günstiger als in der Stadt und wenn du willst kannst du die S-Bahn Köln-Düsseldorf auch günstiger als den RRX machen.

Man braucht nur einen Verständlichen Tarif.
Beispiel:
Pro km Laufweg wird Basispreis b berechnet.
Für Fahrten in Größstädten wird Faktor g multipliziert (beispiel g=1,05),
für Fahrten mit der Eisenbahn wird Faktor e multipliziert
und für Fahrten mit besonderen Verkehrsmitteln (Beispielsweise ein Schnellbus, RRX oder erste Klasse, je nach Wünschen) weitere Faktoren.

Eine Fahrt mit dem RE von K-Ehrenfeld nach K-Mühlheim wäre dann b*g*e, mit der Stadtbahn oder dem Bus wäre es nur b*g.

Das wäre verständlich und gerecht.

Dazu könnte man sagen, dass der Basistarif ab einem Laufweg von 20km mit l=0,95, ab 40km mit l=0,9 etc. multipliziert wird, wie es die Bahn im FV auch macht.

Grüße

Edit: Prinzipiell könnte jede Gemeinde sogar einfach ihren eigenen Basistarif festlegen, das würde dann alledings wieder auf Kosten der Verständlichkeit gehen.



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2017:01:22:15:48:27.

Re: BahnCard-Kunden weichen teilweise auf andere Tarife aus!

geschrieben von: D.

Datum: 22.01.17 19:40

Heckeneilzugfan schrieb:
Wenn der Westfalentarif BahnCard-Inhaber links liegen lässt, gehen also auch Einnahmen verloren. Und gerade regelmäßige Bahnbenutzer mit BahnCard kennen viele Tricks und Raffinessen.

Ich bin mal vor Jahren, als der VRS ueber Bonn hinaus bis nach Rheinland-Pfalz ausgedehnt wurde, von der Bahn auf Auto oder Fahrrad (je nach Wetter) ungestiegen, weil der Verbundtarif drei- oder viermal so teuer wie der DB-Tarif war. Absurd. Man muesste auf jeder Strecke dem Kunden die Wahl lassen, ob er nach dem DB-Tarif faehrt, weil er Busse, Strassenbahnen etc. nicht braucht, oder ob er sie nutzen und dann auch mitbezahlen will.

Re: BahnCard-Kunden weichen teilweise auf andere Tarife aus!

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 23.01.17 03:35

Bekommen denn Verbünde welche die BC anerkennen keine anteile aus dem Verkauf der Bahncards? In der Schweiz werden die Erlöse aus Halbtax ubd GA Verkäufen per Schlüssel auf die teilnehmenden Unternehmen verteilt (Aus dem Grund führen jetzt sämtliche Kleinbahnen in der Westschweiz die 1.Klasse ein, den wenn man nur 2.Kl anbietet bekommt man weniger Geld)
steven465 schrieb:

Bekommen denn Verbünde welche die BC anerkennen keine anteile aus dem Verkauf der Bahncards? In der Schweiz werden die Erlöse aus Halbtax ubd GA Verkäufen per Schlüssel auf die teilnehmenden Unternehmen verteilt (Aus dem Grund führen jetzt sämtliche Kleinbahnen in der Westschweiz die 1.Klasse ein, den wenn man nur 2.Kl anbietet bekommt man weniger Geld)

Wenn du, wie von Bm235 empfohlen, seinen verlinktes Dokument gelesen hättest, wüsstest du die Antwort.

Bm235 schrieb:

Warum man sich beim Westfalentarif gegen den Bahncard-Rabatt entschieden hat, kann hier nachgelesen werden: [westfalentarif.de]

Auf Seite 9 im Abschnitt "Vorteile auch ohne BahnCard".

Aber zur Verständlichkeit nochmal hier:
Die Leistungen, welche seitens der DB Fernverkehr AG zur Kompensation der Mindereinnahmen aus der BahnCard-Anerkennung im künftigen Westfalen-Tarif angeboten werden, sind mit aktuell ca. 35 % der Mindereinnahmen nicht ausreichend und auch der Höhe nach nicht verlässlich.

D. schrieb:
Man muesste auf jeder Strecke dem Kunden die Wahl lassen, ob er nach dem DB-Tarif faehrt, weil er Busse, Strassenbahnen etc. nicht braucht, oder ob er sie nutzen und dann auch mitbezahlen will.

Ich kann deinen Unmut über die Kostensteigerung verstehen und stimme dir zu, dass die tarife im NV viel zu teuer sind, aber die Anerkennung der Bahncard kann und sollte nicht die ultimative Lösung sein.

Warum?

-Dein Argument, dass der Kunde doch nicht mit Bussen und Straßenbahnen fährt, ist vollkommen daneben, da Busse und Straßenbahnen genau so wie die REs vom Zweckverband finanziert werden und dieser sein Geld irgendwo wieder bekommen muss. Bisher war es vielmehr der Fall, dass es Lücke in den Verbandstarifen gab, die die Bahn dazu ausnutzen konnte, in die eigene Tasche zu wirtschaften. Diese Lücke wurde mit Ausdehnung der Tarife geschlossen.
Als Bus oder Straßenbahnunternehmen hast du auch keine Möglichkeit, deine Bilanz durch eigene Ticketverkäufe aufzubessern (zurecht, da diese ja in Konkurrenz zu denen des Verbandes stehen).

-Die Bahncard ist ein Kundenbindungsprogramm eines privaten Banunternehmens. Wenn die Bahncard anerkannt wird, wieso darf dann abellio nicht die niederländischen Bahncards anerkennen lassen? Oder ein anderes EVU schafft sich direkt ein eigenes Kundenbindungsprogramm, wofür er von den Kunden viel Geld kassiert, dann aber nur 35% der Mindereinnahmen an den Verbund abgeben muss...

-Es gibt Kundenbindungsprogramme von den Verbünden, diese sind leider nur zu starr: Als Streifenkarte bekommt man viele Strecken ein wenig vergünstigt und ein Abo lohnt sich nur für wirkliche Vielfahrer. hier ist auf jeden Fall noch Potential nach oben.

-Die Lösung kann eigentlich nur sein, dass deutlich mehr Geld für den Nahverkehr zur Verfügung gestellt wird und so die Ticketpreise gesenkt bis ganz abgeschafft werden können. Das Problem ist nur, dass die Infrastruktur jetzt schon am Limit ist und den dadurch zu erwartenden Fahrgastzuwachs nicht mehr verkraften könnte. Aber nicht mal hier wird konsewuent genug investiert...

Grüße